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Unsere Verkaufssaison endet am 31. Oktober, die nächste startet Ende Dezember. Gutscheine & Bücher können weiterhin bestellt werden.
Bio-Saatgut

Über den Umgang mit dem Saatgut

In unsere Portionstüten füllen wir Saatgut, das den gesetzlichen Anforderungen an Mindestkeimfähigkeit, Reinheit usw. entspricht. Bei Arten, für die es keine Bestimmungen gibt, haben wir uns Qualitätsvorgaben in Anlehnung an gängige Gemüsearten gesetzt. Die gesetzlichen oder von uns festgelegten Mindestkeimfähigkeiten sowie die für die aktuelle Verkaufssaison ermittelte Keimfähigkeit geben wir auf der Rechnung an.

So wird ausgesät

Eine alte, nicht unbedingt wörtlich zu nehmende Faustregel besagt, die Samen sollen doppelt so hoch mit Erde bedeckt werden, wie sie selbst dick sind. Feine, zarte Keimlinge können oft nur geringere Erdschichten durchbrechen als größere. Doch wollen z.B. Bohnen „die Glocken läuten hören“, d. h. eher flach gesät werden. Da die großen Samen der Bohnen aber viel Feuchtigkeit zum Quellen benötigen, werden sie so tief gelegt, dass sie in feuchtes Erdreich kommen, bedeckt sie dann aber nur mit 1 bis 2 cm Erde. Auch kommen sie bei Häufchensaat von je 5 bis 6 Korn pro Mulde viel zügiger und haben dann weniger unter der Bohnenfliege zu leiden als bei Einzelkornsaat. Die auf unseren Samentüten angegebenen Saattiefen sind keine festen Werte, sondern Orientierungshilfe. Grundsätzlich gilt, dass in leichten, sandigen Böden die Samen tiefer zu säen sind als in schweren, lehmigen Böden.

Möhren, Zwiebeln und viele feine Samen vertragen keine Bodenverkrustung, wie sie bei Trockenheit nach starkem Regen entsteht. Das Angießen von Samen sollte nach Möglichkeit ganz vermieden werden. Bei sehr trockenem Boden kann in Rillen oder Mulden gesät, angegossen, und mit etwas Erde überdeckt werden, um Austrocknung und Verkrustung zu vermeiden. Eine entstandene Kruste lässt sich durch leichtes Andrücken mit dem Rechen brechen. Auch eine vorsichtige Blindhacke zwischen den Saatreihen fördert durch Belüftung und Verdunstungsschutz das Auflaufen der Saat. Wer nicht ganz so blind hacken will, für die*den empfiehlt sich eine sogenannte Markiersaat. Dabei werden beispielsweise unter langsam keimende Möhrensamen ein paar Radieschensamen gemischt und beide zusammen ausgesät. Die Radieschenkeimlinge sind schnell sichtbar und markieren die Möhrenreihen für einen frühen Hackdurchgang. Bis die Radieschen aufgegessen sind, haben sich die Möhren dann von selbst zu erkennen gegeben.

Schwierige Saaten

Besonders knifflig wird es bei feinen, langsam keimenden Samen, die sowohl flache Saat als auch über mehrere Wochen Feuchtigkeit verlangen, wie z.B. Petersilie oder Stiefmütterchen. Hier kann ein Abdecken der Beete mit Brettern, Jutesäcken oder Schilfrohrmatten hilfreich sein. Damit die Keimlinge nicht in die Abdeckung wachsen und sich keine Schnecken unter der Abdeckung tummeln, ist laufende Kontrolle erforderlich.

Bei den meisten Arten (außer bei tief wurzelndem Wurzelgemüse) funktioniert auch die Voranzucht statt der Direktsaat. Der Vorteil hierbei ist, dass sich Feuchtigkeit und Temperatur besser beobachten und regulieren lassen als draußen in freier Wildbahn.

Zu viel Feuchtigkeit kann auch schaden: Die Samen von Kürbis und Zucchini werden nur zu Beginn der Anzucht entweder einige Stunden in lauwarmem Wasser eingeweicht oder nach der Saat zum Quellen einmal kräftig angegossen, sollen dann aber bis zum Aufgang lediglich schwach feucht bleiben. Wie Tomaten, Paprika, Auberginen, Gurken und Melonen brauchen sie viel Wärme zum Keimen. Salate hingegen können sich bei großer Wärme im Gewächshaus oder im Hochsommer stur stellen; in Saatkisten in einen kühlen Raum gebracht, kommen sie dann sofort. Nur wenige Pflanzen, wie z.B. Dicke Bohnen, vertragen eine sehr frühe Aussaat Mitte Februar/Anfang März. Vielen anderen ist der Boden dann noch zu kalt und zu nass, bei Aprilsaat holen sie den zeitlichen Rückstand schnell wieder auf. Ganz anders die Kaltkeimer, die vereinzelt im Sortiment zu finden sind: Sie brauchen winterliche Temperaturschwankungen, um zu keimen. Eine späte Herbstsaat direkt an Ort und Stelle oder eine Aussaat in Töpfe, die dann den Winter über draußen stehen, macht es möglich. Auch beliebt: Die Aussaatschale immer mal wieder in den Kühlschrank, anschließend warm stellen. Mit der Zeit bekommt jede*r Gärtner*in ein Gespür dafür, wie die einzelnen Saaten zu behandeln sind. Besondere Eigenwilligkeiten mancher Samen geben wir jeweils in der Sortenbeschreibung an.

Oft werden auch junge Keimlinge noch vor dem Durchbre­­chen der Erde von Schnecken abgefressen, z.B. die der Möhren oder Dahlien, oder, z.B. Bohnen, bald nach dem Aufgang von den sonst nützlichen Ohrenkneifern! Gegen die Verwunderung, dass da nichts kommt, hilft nur aufmerksame Beobachtung. 

Saatdichte

Die im Katalogteil und auf unseren Tüten genannten Angaben, für wie viel Meter Saatreihe bzw. Quadratmeter oder Pflanzen der Tüteninhalt ausreicht, sind für weniger erfahrene Gärtner*in­nen ein Anhaltspunkt, wie dicht oder dünn die verschiedenen Samenarten auszusäen sind. Sie können natürlich nur Richtwerte darstellen; je nach eigener Erfahrung und den Kulturbedingungen wird in der Praxis mal mehr, mal weniger erreicht werden. Auch die auf der Rechnung angegebenen Keimfähigkeiten können hier Orientierungshilfe sein. Dabei kann angenommen werden, dass sich ca. 80% der keimfähigen Samen zu gesunden Sämlingen entwickeln (sogenannter Feldaufgang). Letztlich entscheiden die konkreten Bedingungen über die Höhe des prozentualen Feldaufgangs. Bei einigen Arten, wie z. B. manchen feinsamigen und schwer keimenden Blumen und Kräutern, enthalten die Tüten auf den ersten Blick viel mehr Samen als für die angegebene Reichweite nötig scheint. Hier sollte aber wirklich dicht gesät werden, um die entsprechende Anzahl Pflanzen zu erzielen! Bei Schwer- und Langsamkeimern sowie allgemein bei Wildarten keimt natürlicherweise zunächst nur ein Teil der Samen dieser Arten, oder deren Samen sind so klein, dass dünnere Aussaat kaum zu erreichen ist.

Saatgutlagerung und Haltbarkeit

Unser Saatgut bleibt in der Regel über mehrere Jahre keimfähig. Da sich dies aber nicht vorhersagen lässt, können wir kein Mindesthaltbarkeitsdatum angeben. Samen sind in einem Ruhezustand schlummernde Pflanzen! Wichtig für den Erhalt der Keimfähigkeit ist eine sorgfältige Aufbewahrung. Der Grundsatz heißt: kühl und trocken lagern. Heizungskeller (warm), Gemüse­kel­­l­er (feucht), Dachböden (große Temperaturschwankungen) und auch die meisten Gartenlauben sind für die Saatgutlagerung ungeeignet. Doch können trockene Tüten in Schraubgläsern luftdicht verschlossen im kühlen Keller aufbewahrt werden. Von selbst gelagertem Saatgut kann sehr leicht eine einfache Keimprobe gemacht werden, z.B. auf feucht gehaltenem (aber nicht nassem) Küchenpapier, das gegen Austrocknung mit einem Einmachglasdeckel zugedeckt wird.

Fragen und Rückmeldungen zur Saatgutqualität

Bei uns werden alle Saatgutpartien regelmäßig auf Keimfähigkeit getestet. Auf Ihrer Rechnung steht bei jeder Sorte das für die Verkaufssaison ermittelte Keimtestergebnis. Auf den Tüten befindet sich eine Partienummer, bitte diese bei allen Rückfragen an den jeweiligen Vermehrungsbetrieb oder auch an den Versand angeben. Rückmeldungen sind willkommen.