Dreschflegel Bio-Saatgut
Pflanzenportrait: Sellerie (Autor: Ludwig Watschong)
Herkunft und Botanik
Sellerieknolle
Sellerie zählt wie Möhre und Petersilie zu den Doldenblütlern und bildet im ersten Jahr nur Blätter, im zweiten Jahr schiebt er die Blütendolden.
Den ältesten Hinweis auf die Nutzung von Sellerie sehen wir auf der Abbildung einer ägyptischen Girlande mit Blättern und Blüten um 1000 v.Chr. Auch in ägyptischen medizinischen Texten wird er erwähnt. Dann breitete sich seine Nutzung nach Griechenland und Italien aus. In der von den Griech*innen gegründeten Stadt Selinunt auf Sizilien prägte man in der Zeit 480 - 409 v.Chr. Münzen mit einem Blatt des Selleries. Das zeigt die große Bedeutung dieser Pflanze in dieser Zeit auch in Italien.
Auch heute noch heißt der Sellerie in Griechenland Selinon. Belegt durch Funde in alten Römerlagern nördlich der Alpen zeigt, dass der Sellerie wie auch Dill und Koriander dort ein beliebtes Würzmittel war. Schon um Chr. Geburt wird in Texten (Diokurides) unterschieden in wilden und Gartensellerie. Die Entstehung der unterschiedlichen Kulturformen wie Knollen- und Stangensellerie erfolgte aber erst im 17. Jahrhundert in Italien. Alfeld beschreibt dann 1866 schon 7 verschiedene Wurzelsorten.
Inhaltstoffe und Eigenschaften
Ätherische Öle, vor allem D-Limonen, sind reichlich vorhanden und haben schon bei kleineren Mengen eine blutdrucksenkende und auf den Magen-Darm-Trakt eine desinfizierende Wirkung. Ansonsten findet man vor allem in den Blättern Vitamin A, C und K, von den B-Vitaminen vor allem B6, Folsäure, Eisen und das entwässernde Kalium sowie das seltene Selen.
Beim Genuss größerer Mengen von Sellerie kann es bei UV-Bestrahlung der Haut zu phototoxischen Beschwerden kommen. Denn wenn die Pflanze Stress ausgesetzt war, bildet sie solche sonnenbrandverursachenden Furo-cumarine.
Stangensellerie
Wir kennen heute drei Kultur-Formen des Selleries:
1. den Knollensellerie (var. rapaceum) - beliebt vor allem in Europa - er bildet im ersten Jahr mindestens faustgroße Knollen, die in der Mitte hohl werden können und ein scharfes Aroma ausbilden.
2. den Bleichsellerie, auch Stiel- oder Staudensellerie genannt (var. dulce) Hier wurde vor allem ein dicker Stiel gezüchtet, besonders beliebt in England und Amerika. Diese Stiele werden im September für 3 Wochen eingepackt, so dass die Stängel kein Licht bekommen und dadurch bleichen. Er ist wesentlich milder im Geschmack als die Knolle.
3. den Schnittsellerie (var. Secalinum) Diese Variante bildet eine Vielzahl von kleineren Blättern aus, die zum Würzen wie Petersilie genutzt werden. Hiervon ist auch eine krause Form bekannt.
Anbau
Der wilde Sellerie liebt das Meer und wächst in den salzhaltigen Böden der meeresnahen Wiesen und Marschen. Auch an der Nord- und Ostsee kann man ihn finden. Er wächst auch in gut gedüngtem Gartenboden, allerdings braucht er viel Feuchtigkeit. Da der Sellerie sehr selbstunverträglich ist, ist Mischkultur anzuraten. Er verträgt sich gut mit Bohnen, Kohl, Gurke und Kamille - nicht so sehr mag er Kartoffel, Salat und Mais.
Sellerie mit Wühlmausschaden
Die Aussaat erfolgt sehr früh im Frühjahr, da er eine lange Vegetationszeit benötigt. Man sät ihn in Schalen und pikiert ihn dann in Töpfchen, die man nach dem letzten Frost ins Beet setzt. Sollten die Pflänzchen Frost abbekommen, könnte es sein, dass sie im ersten Jahr schon schießen. Ein Problem ist, dass Sellerie das Lieblingsessen von Wühlmäusen darstellt, daher ist es ratsam, ihn in wühlmausfreien Bereichen anzubauen.
Die Ernte der Stängel erfolgt Ende September nach dem Bleichen, die Knolle kann noch bis Ende Oktober wachsen und verträgt die ersten sehr leichten Fröste des Herbstes. Die Lagerung der Knollen muss sehr sorgfältig geschehen, da die Wachstumsstelle schnell fault. Am besten ist es, ihn in kühler Umgebung aufrecht in feuchten Sand setzen.