Dreschflegel Bio-Saatgut
Pflanzenportrait: Butterkohl (Autor: Jens Eichler)
Geschichte
Auf die Geschichte des Gemüsekohls wurde schon in anderen Artikeln intensiv eingegangen, daher folgen nur ein paar knappe Erläuterungen. Die ältesten Nutzungsformen des Kohls waren Blätterkohle. Erste Erwähnungen von Kopfkohlen stammen aus dem Hochmittelalter. Vielleicht ist hier der Ursprung des Butterkohls zu suchen, der eine frühe Form des Wirsings darstellt.
Als eine solche Übergangsform vom Blattkohl zum festen Wirsingkopf wurde er vermutlich auf Grund seiner guten Eigenschaften als eigene Sorte weitergezüchtet und blieb bis heute erhalten.
Botanik
Junger Butterkohl
Wenn ich die Quellen richtig gedeutet habe, so zählt der Butterkohl zu den lockerköpfigen Kohlen (Brassica oleracea L. spp. capitata (L.) DC convar. costata (DC.) GL ex Diedrichsen) und ist damit schon von den eigentlichen Kopfkohlsorten wie Weißkohl, Rotkohl und Wirsing getrennt zu betrachten. Der Butterkohl fällt vor allem durch seine hell- bis goldgelbe Farbe und das blasige Blatt auf. Er bildet lockere, aber doch deutliche Köpfe aus, die etwas länglich werden.
Anbau
Die Aussaat kann ab Ende März erfolgen, im Früh- oder Gartenbeet, ggf. unter Vlies. Kräftige Jungpflänzchen werden dann im Abstand von 50 x 50 cm bis 60 x 60 cm an ihren endgültige Standort gepflanzt, der gut mit Kompost versorgt sein sollte. Die Pflanze entwickelt sich bei guter Nährstoffversorgung kräftig und hat einen großen Platzbedarf (ca. 60x60cm). Danach ist der Anbau ziemlich unkompliziert, Butterkohl ist robust. Zeitig gesäter Butterkohl ist bereits im Frühsommer erntereif.
Geerntet werden kann entweder blattweise, ähnlich wie bei Pflücksalat, oder der ganze Kopf vom Sommer bis in den Herbst. Bei der blattweisen Ernte werden die Pflanzen natürlich nicht so ausladend. Eine eigene Saatguternte ist selbstverständlich auch möglich, wenn einige schöne Exemplare stehen bleiben und im nächsten Jahr blühen dürfen.
Die Pflanzen vertragen leichtere Fröste und können bis in den Winter hinein auf dem Acker bleiben und beerntet werden. Auch im Einschlag und im Keller sind die Köpfe bedingt lagerfähig, allerdings verliert man dann sehr viel des Umblattes.
Eigenschaften
Butterkohl zeichnet sich durch einen sehr milden, zarten Geschmack aus. Der Gehalt an Senfölen, die Kohl scharf machen, ist relativ gering. Essbar sind auch die großen Umblätter der Köpfe, sofern sie sauber, ansehnlich und nicht zu ledrig sind; also nicht sofort auf den Kompost werfen! Je weiter man sich in das goldene Innere des Kopfes voranblättert, desto feiner schmeckt er.