Dreschflegel Bio-Saatgut
Pflanzenportrait: Schnittblumen für das ganze Jahr (Autorin: Kaya Berger)
Herkunft und Eigenschaften

Blumenmischung
Bunte Blumen in Garten und Wohnung versprühen Lebensfreude, Leichtigkeit und Schönheit. Als Nahrung für die Seele sind Blumen zu jedem erdenklichen Anlass immer ein willkommenes Geschenk. Die Kehrseite ist häufig die Schnittblumenproduktion. Weltweit zählt Deutschland zu den größten Importeuren von Schnittblumen. Diese werden jedoch überwiegend in weit entfernten Ländern wie Kenia oder Ecuador unter hohem Pestizid- und Düngeeinsatz und ausbeuterischen Arbeitsbedingungen angebaut. Auch hierzulande ist der Schnittblumenanbau häufig von hohem Pestizideinsatz begleitet, und da die Endprodukte nicht für den Verzehr bestimmt sind, werden kaum Rückstandsproben genommen.
Blumen sind in Europa ein traditionell wichtiger Bestandteil von Bäuer*innen-, Hobby- und Selbstversorger*innen-Gärten. Heute wird zunehmend auf Bio-Anbau bei Lebensmitteln geachtet, dieser Anspruch steckt für Blumen allerdings meist noch in den Kinderschuhen. Dennoch bieten immer mehr Gärtnereien angegliederte Blumenselbsterntefelder an.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz entwickelt sich parallel zur Slowfood- eine Slowflower-Bewegung, die Wert auf regional, nachhaltig und fair produzierte Schnittblumen legt. Nicht nur für den Menschen sind bunte Blumenteppiche auf unseren Feldern eine Wohltat ? für viele Insekten (und Nützlinge) sind Blüten eine lebenswichtige Nahrungsgrundlage, deren Notwendigkeit selbst in Biogärtnereien oft nicht ausreichend berücksichtigt wird.
Im Folgenden beschreiben wir eine Auswahl an Schnittblumenarten aus unserem breit gefächerten Sortiment: vielleicht als Motivation zum Stöbern nach geeignetem Saatgut, zum Entdecken von bisher unbekannten Arten und/oder natürlich zum Anbau einer bunt gemischten Blütenpracht, die glücklich macht. Immer wieder wird von satzweisem Anbau die Rede sein. Dieser ist nur notwendig, falls genau die zuvor erwähnte Blume das ganze Jahr lang blühen soll. Um fortlaufend eine bunte, sich ständig verändernde Mischung ernten zu können, reicht es selbstverständlich auch, über das Jahr verteilt verschiedene Blumen zu säen. Außerdem kann eine regelmäßige und rigorose Ernte bei vielen Blumen das Schnittfenster deutlich erhöhen.
Frühlingsblüten

Damaszener Schwarzkümmel
Für die ersten Frühjahrsblumen eignen sich vor allem früh blühende Stauden. Beispielsweise blüht die blaue Jakobs- oder Himmelsleiter von Mitte April bis Juni, hält lange in der Vase und verströmt einen intensiven Frühlingsduft. Außerdem verwöhnen uns Bartnelken ab Mitte Mai mit weißen über rosa bis hin zu tiefroten Blüten in jeder Kombination. Auch die Wilde Margerite blüht ab Anfang Mai üppig. Wird diese regelmäßig geerntet und nach der ersten Blüte zurückgeschnitten, blüht sie im Herbst noch einmal.
Aber auch einige unserer einjährigen Blumen können bereits im Herbst gesät werden, um ab Anfang Mai mit Farbenpracht den Garten zu bereichern. Unter anderen überwintern die bewährte und beliebte Kornblume, der Spanische sowie der Damaszener Schwarzkümmel und der Lanzenrittersporn als sogenannte cool flowers auch starke Fröste problemlos und blühen ab Mitte Mai.
Um noch bis Ende Juli lückenlos mit dem prächtigem Blau versorgt zu werden, empfehlen sich zwei bis drei weitere Sätze von März bis April. Auch Mohn kann bereits im Herbst gesät werden. Tipp: Von ihm kann die gerade aufplatzende Blüte geerntet werden, diese hält dann sehr lange in der Vase. Dazu sollten die frisch angeschnittenen Stiele für ca. drei Sekunden in heißes Wasser getaucht werden.
Herbstblüten

Patagonisches Eisenkraut
Viele Sommerblumen leiden mit zunehmender Herbstfeuchtigkeit unter Mehltau und hören spätestens mit dem ersten Frost endgültig auf zu blühen. Doch es gibt auch Arten, die den ersten leichten Frösten tapfer entgegenstehen und, je nach Witterung, noch bis in den November hinein geerntet werden können. Hierzu zählt beispielsweise die Phazelia, deren lila Blüten wunderschön leuchten. Auch ihr üppiges Grün wird gerne als Füllmaterial in Sträußen verwendet. Bei satzweisem Anbau ab April kann von Juni bis zum Spätherbst geerntet werden. Auch das Patagonische Eisenkraut trotzt den ersten leichten Frösten. Es bringt zierliche, violette Tupfer in jeden Strauß und blüht bei nur einem Satz ausdauernd bis zum ersten Frost. In milden Wintern kann es auch im Staudenbeet überleben.
Unermüdliche Blütenpracht

Zinnie
Wie das Patagonische Eisenkraut gibt weitere Schnittblumen, die bei regelmäßiger Ernte den ganzen Sommer mit üppiger Pracht zur Verfügung stehen: Auch Zinnien und Dahlien scheinen Blüten im Überfluss zur Verfügung zu haben und in bunter Farbenpracht schier zu explodieren. Dahlien können problemlos auch als einjährige Sommerblume angebaut werden und sind von uns als ungefüllte Mischung erhältlich. Sie verkreuzen stark und bilden dabei immer neue Blütenfarben und -formen aus. So ist bei uns jedes Samentütchen eine Überraschungstüte und jede Pflanze ein ganz einzigartiges Individuum. Gefällt eine Pflanze besonders gut, so können deren Knollen an einem frostfreien, trockenen Ort bei 4 bis 8 °C überwintert und im April wieder gepflanzt werden!
Trockenblumen

Kugeldistel
Um auch im Winter reichlich von bunten Blüten umgeben zu sein, empfehlen wir, im Sommer ab und an Blumen zu trocknen. Die zu trocknenden Blumen sollten geerntet werden, wenn deren Knospen beginnen aufzuplatzen. An langen Stielen kopfüber an einem dunklen, luftigen Ort aufgehängt, öffnen sich die Blüten vollständig.
Viele Blumen lassen sich gut trocknen: im Sommer beim Zurückschneiden einfach mal ausprobieren! Hier eine Auswahl besonders geeigneter Trockenblumen: Der Klassiker ist die Strohblume. Diese blüht ab Juli bei regelmäßiger Ernte durchgehend bis September in schrillen Farben.
Dieses Farbenspektrum kann durch unsere Blaue Kugeldistel ergänzt werden, eine Staude, die zeitgleich blüht und mit ihrem leuchtenden Stahlblau sowohl frisch als auch getrocknet wunderschön ist.
Auch die Samenstände vieler Zierpflanzen eignen sich für Akzente in Trockensträußen. So z.B. die des bereits beschriebenen Schwarzkümmels oder die des Mohns. Der zweijährige Silberpfennig und das Ausdauernde Silberblatt, deren silbrig-transparente Mittelwände nach dem Aufspringen der reifen Schoten erhalten bleiben, sind in Trockensträußen sehr beliebt. Auch Kornblume und Schleierkraut eignen sich hervorragend zum Trocknen.
Prominente Einzelgänger*innen

Sonnenblume
Bei manchen Schnittblumen reichen schon ein bis zwei Stiele, um imposant die Vase zu füllen. So zum Beispiel unser Stauden-Rittersporn, der in kräftigem Blau von Mai bis Juni blüht, teilweise noch einmal im Herbst. Auch das Löwenmäulchen ist eine bekannte, beliebte und robuste Schnittblume, die schon mit einem Stängel die Blumenecke ausreichend dekorieren kann.
Und natürlich will an dieser Stelle auch die Sonnenblume erwähnt werden, von der wir eine große Auswahl anbieten: klassisch gelb, hellgelb, rot, gefüllt oder ungefüllt. Bei Sonnenblumen sollte direkt vor dem Einstellen in eine Vase die frische Schnittstelle für ca. drei Sekunden in kochendes Wasser getaucht werden. Um durchgehend Sonnenblumen ernten zu können, sind mehrere Sätze dringend notwendig. Bei einzelnen, stark verzweigenden Sorten hilft auch die regelmäßige Ernte ein wenig.
Ergänzungen in Sträußen

Schleierkraut
Werden bunte Sträuße in Hülle und Fülle gebunden, so braucht es nicht nur viele Blumen, die den eigentlichen Strauß ausmachen, sondern auch ab und zu - je nach Charakter des Straußes - ergänzende Pflanzen. Um Sträußen mehr Volumen zu geben, eignet sich z.B. das Rundblättrige Hasenohr mit seinen blau-grünen Blättern und hellgelben Doldenhüllblättern hervorragend als Kontrast zu den meisten anderen Farben. Bei satzweisem Anbau alle drei Wochen von März bis Mai blüht dieses von Juni bis September. Als eher zarte und luftige Ergänzung dient das bereits oben erwähnte Schleierkraut, das mit seinen unzähligen, kleinen, weißen Blüten z.B. in Brautsträußen sehr beliebt ist. Ein Satz im März und einer im Mai bringen Blüten von Juni bis August.
Bäuer*innensträuße

Cosmea
Manche Blumen werden schon seit Langem in Bäuer*innengärten angebaut und traditionell zu üppigen, bunten Sträußen gebunden. Dazu zählen die Sommerastern, die als Schnittblumen bei satzweisem Anbau (alle zwei Wochen von März bis Mai) von Juli bis Oktober üppig blühen. Zwar weniger prächtig, aber dafür immer wieder aufheiternd, sind die reichblühenden Ringelblumen, die auch sehr gut in der Vase halten.
Auch Cosmea, Cosmidie und Mädchenauge sind typische Bäuer*innengartenblumen. Cosmeen sind bei uns in Rosa, leuchtend Orange und (seit diesem Jahr) auch in Weiß erhältlich. Sie können von Mitte Juni bis zum ersten Frost blühen, zwei bis drei Sätze sind auch hier zu empfehlen. Gerade platzende Knospen öffnen sich in der Vase. Doch finden nicht nur die Blüten, sondern auch die Knospen und das filigrane Grün dieser üppigen Pflanzen zum Auffüllen von Sträußen und Gestecken Verwendung.
Da auch im Bäuer*innenstrauß Blautöne nicht fehlen dürfen: Die langen Blütenrispen des bereits erwähnten Lanzenrittersporns in Blau, Weiß, Violett und Rosa sind auffallende Schnittblumen und beliebte Hummelweiden! Werden die ersten Blüten nicht geerntet, sollten sie beim Abblühen dennoch auf 10 bis 15 cm gekürzt werden, um die Entwicklung einer zweiten Blüte zu ermöglichen.
Blumen vom Garten in die Vase
Und zu guter Letzt noch ein paar allgemeine Tipps und Tricks, die es bei der Blumenernte zu beachten gilt: Bei den meisten Schnittblumen gilt: Je mehr sie geschnitten werden, desto länger blühen sie! Der optimale Erntezeitpunkt ist frühmorgens, da die Pflanzen hier am besten mit Wasser versorgt sind. Knospen, die beginnen sich zu öffnen, entfalten sich bei fast allen Blumen noch vollständig in der Vase. Stängel mit einem scharfen Messer schräg anschneiden, bevor sie in frisches Wasser gestellt werden. Stiele entblättern, damit das Wasser länger sauber bleibt. Schnittblumen halten in frischem, regelmäßig gewechseltem Wasser deutlich länger.
Wir wünschen eine farbenfrohe Gartensaison mit vielen Blumengrüßen für Freund*innen und Bekannte!