Dreschflegel Bio-Saatgut
Pflanzenportrait: Feldsalat (Autor: Quirin Wember)
Herkunft und Eigenschaften
Feldsalat
An kaum einer Kultur lässt sich die Intensivierung des Anbaus mit allen ihren Folgen so drastisch nachvollziehen, wie beim Feldsalat. Noch bis Anfang des 18. Jahrhunderts wurde Feldsalat ausschließlich als Wildbegleitkraut auf den Äckern (Name!) gesammelt. Bis Mitte unseres Jahrhunderts gab es dann sowohl Gartenkultur wie Wildsammlung (die heute wegen der gespritzten Felder nicht mehr empfehlenswert ist).
Feldsalat, auch Rapunzel oder Nüssli genannt, ist ein robuster, winterharter, nussigen schmeckender Salat für die Herbst- und Winternutzung.
Anbau
Noch vor zwanzig Jahren wurde er in vielen Gärten breitwürfig auf abgeerntete Flächen ausgesät und lieferte dann - nicht viel anders als seine wildwachsenden Verwandten - im Winter eine frische Bereicherung des Speisezettels. Die Aussaat findet von August bis Oktober statt.
Intensivanbau kontra Selbstversorgung
Feldsalat
Im Erwerbsanbau war die Ernte zu arbeitsaufwendig und Feldsalat dadurch auf den Markt zu teuer. Heute werden die Jungpflanzen maschinell vorgezogen und gepflanzt vielfach ins Gewächshaus. Die dadurch und durch entsprechende Düngung viel größeren Pflanzen sind leichter zu ernten, haben aber mit dem Ur-Feldsalat nicht mehr viel gemein.
Während noch in den 70er Jahren Pflanzenkrankheiten bei Feldsalat praktisch keine Rolle spielten, bereiten heute Phoma-Fäule, echter und falscher Mehltau große Probleme. Mit chemischen Beizen und Resistenzzüchtungen wird versucht, sie zu bekämpfen. Jedoch werden Gärtnerinnen und Gärtner immer wieder dazu gezwungen sein, neue Sorten mit neuen Resistenzen gegen immer neue Pilzrassen zu kaufen. Ein aussichtsloser - nur für die Züchtungsindustrie lukrativer - Wettlauf. Hoffentlich werden viele KleingärtnerInnen und SelbstversorgerInnen weiter dazu beitragen, dass die an den extensiven Anbau angepassten Sorten nicht verlorengehen.