Dreschflegel Bio-Saatgut
Samenbau: Rote Bete und Mangold (Autorin: Maren Uhmann)
Botanische Zuordnung
Rote Bete und Mangold gehören botanisch, wie Futter- und Zuckerrübe, zur Familie der Gänsefußgewächse und innerhalb der Familie zur Art Beta vulgaris. Sie stammen von der Strandrübe, einer weit verbreiteten Küstenpflanze, ab.
Im Fall des Mangolds wurden üppigere und zartere Blätter gezüchtet, die Rübe der Roten Bete besteht aus der Verdickung der Wurzel und eines Teils des Stängels.
Vermutlich durch die RömerInnen wurden Mangold und Rote Bete aus dem Mittelmeergebiet nach Nordeuropa verbreitet. Bei beiden entwickelte sich eine große Sortenvielfalt: die Beta-Rübe muss nicht immer rot und rund sein, es existieren auch weiße, gelbe und geringelte, flachrunde und spitze Formen. Bei Mangold unterscheidet man Blatt- und Stielmangold sowie eine Zwischenform in Grün, Rot, Gelb und Orange.
Zur Vermehrung
Beta vulgaris gehört zu den Fremdbefruchtern und Windbestäubern, d.h. in diesem Fall muss bei der Vermehrung von Roter Bete nicht nur ausreichend Abstand zu anderen Sorten gehalten werden, sondern auch zu blühendem Mangold oder Futter- und Zuckerrüben. Bei Letzteren treten auch im ersten Jahr immer wieder Schosser auf. Besonders folgen- reich wäre dies, wenn GVO- Zuckerrüben angebaut würden, die in alle anderen blühenden Beta- Arten einkreuzen können (mehr dazu s. S. 106-108).
Der Anbau
Für die Vermehrung werden die Beten oder der Mangold im ersten Jahr genauso angebaut wie für die Gemüsenutzung. Es ist wichtig, sie zu vereinzeln, damit eine gleichmäßige Entwicklung der Pflanzen gegeben ist. Die Bete sollte nicht vor Juni ausgesät werden, damit die Rüben bis zum Herbst nicht zu groß werden. Denn dies könnte die Auslese und die Überwinterung evtl. erschweren.
Der Mangold kann über Sommer zum Essen beerntet werden, allerdings darf er nicht zu tief abgeschnitten werden, um den Vegetationspunkt nicht zu verletzen. Im Herbst vor den ersten Frösten werden die kräftigsten und gesündesten Pflanzen als Samenträger ausgelesen. Die Rote Bete wird geerntet und nach Form, Farbe und Gesundheit selektiert. Zum Überwintern werden bei Mangold und Bete die Blätter einige Zentimeter über der Rübe abgeschnitten.
Überwinterung der Samenträger
Es sollten so viele Samenträger pro Sorte ausgelesen werden, dass im nächsten Jahr mindestens zehn zur Blüte kommen, weniger würde kaum Samenansatz bringen und zu Inzuchtdepressionen führen. Wir Betriebe arbeiten eher mit mindestens 50, besser 100 Samenträgern, aber das lässt sich im Hausgarten wohl nicht umsetzen. Überschüssiges Saatgut kann gut ca. vier Jahre genutzt oder getauscht werden.
Zur Überwinterung werden die Pflanzen in Kisten mit z.B. einer Mischung aus Erde und Hobelspänen gepflanzt, die über Winter feucht, aber nicht nass gehalten werden müssen. Am besten ist es, an frostfreien Tagen die Kisten raus ans Licht zu stellen und bei Frostgefahr wieder in den Keller zu tragen. Bis zu -5 °C halten die Samenträger zwar gut aus, aber durch Frost entstandene feine Haarrisse an den Rüben können Eintrittspforten für Fäulnis sein.
Ab Mitte März können die Samenträger mit einem Abstand von 50 50 cm ausgepflanzt werden, so tief, dass die Rübenköpfe vollständig mit Erde bedeckt sind. Vor dem Pflanzen können bei der Bete noch die innere Beschaffenheit und der Geschmack beurteilt werden, indem seitlich kleine Schnitze ausgeschnitten werden. Die Schnittstellen werden danach mit Holzasche bestrichen. Nach dem Pflanzen sollten die Samenträger gut angegossen werden, auch im Laufe der Saison kann es, je nach Witterung, sinnvoll sein zu gießen, da sonst die Keimfähigkeit leidet.
Über Sommer entwickeln sich große, stark verzweigte Pflanzen mit zwar sehr unscheinbaren Blüten, aber einem unglaublich süßen Duft. Allein um den zu riechen, lohnt es sich, es einmal mit der Vermehrung zu versuchen...
Die Samenstände sollte man rechtzeitig mit Hilfe von Pfosten und Schnüren anbinden, damit sie nicht auf der Erde liegen und dort von Schwärzepilzen befallen werden.
Ab Ende August beginnt die Samenernte, wenn ungefähr 2/3 der Samenknäuel an den Stängeln braun gefärbt sind. Bei einem kleinen Bestand ist es das Einfachste, eine große Waschschüssel zu nehmen und die Samen direkt von den Stängeln abzustreifen.
Anschließend müssen sie noch nachgetrocknet werden, bevor sie eingelagert werden können. Die Saatguternte zieht sich über ca. vier Wochen, in denen regelmäßig durchgeerntet werden kann, bis alle Samen reif sind.
Mithilfe von Haushaltssieben kann das Saatgut gereinigt werden. Sehr leichte Bestandteile (Blätter, trockene Blüten und leere Knäuel) können entfernt werden, indem ein leichtgefülltes Sieb nach unten und dann seitlich bewegt wird. Der von unten durchströmende Wind hebt diese stärker an als die schweren; durch das seitliche Ausweichen des Siebes fallen sie dann auf den Boden (zum Üben ein Auffangtuch unterlegen!). Die schweren Knäuel, die im Sieb bleiben, sollten z.B. in Stoff- oder Papierbeuteln verpackt, beschriftet mit Sorte und Erntejahr kühl und trocken gelagert werden.
Und zur Aussaat im nächsten Jahr schließt sich dann der Kreis ...